Kernoel

Rede des Parteigründers der ÖKP

Ein Weinkeller irgendwo im Schilcherland. Vor großen Eichenfässern ist ein schlichtes Pult platziert, ein Mikrofon steckt in einem Zierkürbis. Der angekündigte Redner verspätet sich beträchtlich, doch die Wartezeit wird den Zuhörern mit großzügigen Kostproben der flüssigen Art verkürzt. Schließlich öffnet sich zwischen den Fässern eine Tür. Allgemeines Raunen erhebt sich, dann kehrt Ruhe ein.

Sehr geehrte Damen und Herren, werte Vertreter der Medien und der Lügenpresse, liebe Ahnungslose vor den gebührenfinanzierten Sendungsempfangsgeräten des rotschwarzen Monopolfunks!

Hiermit erkläre ich nach langen Jahren erfolgreicher Tätigkeit als Kernölbotschafter fern meiner steirischen Heimat, dass die Zeit reif ist. Reif für eine neue Politik. Nein, für einen Neustart auf allen Ebenen. Nein, für eine neue Revolution! Deshalb gebe ich hier und jetzt die Gründung einer neuen Partei bekannt, die bei den kommenden Nationalratswahlen antreten wird. Der Name dieser Partei steht für alles, was in diesem Land seit ewigen Zeiten schmerzlich vermisst wird: Ehrlichkeit, Heimatverbundenheit, Fleiß und Zuversicht. Für all das tritt sie ein, die ÖKP: die Österreichische Kernölpartei!

Danke für den kräftigen Applaus, liebe Freunde. Ich sehe, Sie verspüren dieselbe Sehnsucht wie ich, die Sehnsucht nach Veränderung. Und genau diese Veränderung werde ich in meinem Parteiprogramm fordern. Als erstes starte ich ein steiermarkweites Volksbegehren gegen die schändliche Tatsache, dass nördlich des Semmering bereits mehr Kürbiskerne geerntet werden als bei uns, in der wahren Heimat des Schwarzen Goldes. Das geht gar nicht! Ich fordere hohe Einfuhrzölle gegen niederösterreichische Kürbiskerne. Ohne entsprechenden und bindenden Regierungsbeschluss darf der fesche Ex-ÖBBler weder TTIP noch CETA unterschreiben! Und sein Koalitionspartner kann bei dieser Gelegenheit gleich beweisen, wer bei den Schwarzen wirklich die Hosen anhat. Wenn Django Mitterlehner diesen für mich unverhandelbaren Beschluss nicht mitträgt, ist sofort klar wie Rindsuppe mit steirischem Wurzelgemüse, dass der Wind aus dem St. Pöltener Landhaus her weht.

Weitere Punkte des ÖKP-Parteiprogrammes werde ich rechtzeitig bis zu den Wahlen ausarbeiten und bekanntgeben. Es ist nicht anzunehmen, dass andere Parteigründer der letzten Wochen schneller sein werden. Nur Parteifarbe, Parteisymbol und Parteimotto stehen schon fest. Man wird die ÖKP an einem satten Schwarzgrün erkennen, an einem reifen Kürbis mit einem in die Zukunft weisenden Stängel und am Leitspruch, den ich wie das Licht der Erkenntnis vor mir her tragen werde: Salat ohne Kernöl ist wie ein Wiener Schnitzel ohne Panier. Und jetzt erheben Sie mit mir das Glas auf die neue Partei des Fortschritts, auf die ÖKP!

Zwei Stunden und noch mehr Gläser später ...

No zwa Sochn, die erschte an die Leit vu da Zeitung: Bittschei vawexlts mi net mit da KPÖ. Dei woan kuaz erfulgreich in Graz, owa nua duat. I wer alla in da Steiamoak a Grundmandat eifoahn, des is fix, sobold da Andi Gabaliä die Pateihymne eigsungan hot. Werds segn, die schiaßt vu null auf ans in die Tschards: Steiamoak, du stoakes Laund, rinnt as Wossa duach dei Haund wia des Kernöl in dei Maul, ba uns is kaner fia wos z'faul. Den Refrö hot a ma scho varrotn, da Andi.

Und as zweite geht an olle do: I suachat no a poa Leit fia vaschiedene Parteipostn. Bsunders da Finanzminister is no frei. I hob dreimol bam Frenk augfrog, oba sei Tochter, die Belinda, hot gmant, seit er as letzte Mol bam Settele im Auto gfoan is, traut er si in ka Vakehrsmittl mehr eisteign, net amol in sein Privatfliaga. A Übaweisung wiad er sicha mochn, oba des hot er scho friara vasprochn. Holt, des hot si jetzt greimt.

Draußn gibts no a Kernölblindvakostung. Wer darot, wölches Öl vu meim Sponsor is, kriagt fia a Untastützungserklärung an gaunzn Lita mit ham. Oiso pfiat eich, baba, untaschreibts und follts net!

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